Ökologische Bauweise am Naturfreundehaus

Das neue Haus sollte, dem Selbstverständnis der Naturfreunde entsprechend, weitgehend baubiologisch und mit möglichst umweltschonenden Materialien gebaut werden. Ein ökologisch vorbildliches Haus kann in der Stadt und darüber hinaus zum Mit- und Nachmachen anregen. Nachfolgend einige ökologische Aspekte unseres Neubaus:

  • Energieeinsparung und Müllvermeidung sollen soweit als möglich für Verein und Gäste zu Prinzipien werden.
  • Das Regenwasser wird in einen Löschwasserbehälter eingeleitet, was darüberhinaus abfließt, wird über eine Sickergrube wieder dem Grundwasser zugeführt.
  • Wegen der bekannten Gefährlichkeit und Belastung durch PVC wurden weitgehend PVC freie Kabel verlegt.
  • Für die Dämmung des Daches wurden Papierflocken statt herkömmlicher Dampfsperren mit Mineral- oder Glasfaserwolle verwendet.
  • Die Isolierung der Heizungsrohre erfolgte mit Dämmaterial aus Schafwolle.
  • Die Dicke der Außenwände und damit die Wärmedämmung übersteigt weit die geltenden Vorschriften.

Bei vielen Sachen steckte der Teufel dann im Detail. So haben wir uns mehrere Abende mit der Art der Mauersteine aus Ton beschäftigt. Bei manchen Fabrikaten dieser Steine wird der Ton aus Griechenland herangeschafft, andere werden mit Styroporkugeln zur Herstellung der Luftöffnungen gebrannt. Das hat uns überhaupt nicht gefallen. Es gibt aber auch hierfür Alternativen, das Herausfinden dieser vertretbaren Materialien ist aber ein Kampf gegen Händler, Hersteller, Baufirmen und Vertreter der Denkrichtung: "des hammer schon immer so gemacht". So haben wir natürlich auch viel gelernt - aus Nicht-Baufachleuten wurden Materialspezialisten mit tatkräftiger Verhandlungstaktik bezüglich unseres zugegebenermaßen hohen Anspruchs.

Manches wünschenswerte Element war aber nicht zu verwirklichen. Eine Solaranlage war wegen der schattigen Eichen und Buchen rund um das Haus nicht möglich. Ein anderes heißes Thema war die ursprünglich vorgesehene Dachbegrünung. Gerne hätten wir das schon allein wegen der "Machbarkeit" den Gästen vorgestellt. Doch wie immer ist bei solchen Dingen auch ein Wermutstropfen dabei. So hätte die notwendige Schutzfolie mit einer Fläche von ca. 140 qm aus PVC bestanden, alternative Produkte gibt es dafür leider noch nicht. Das war uns dann aber doch zuviel, zumal ein Grasdach mitten im Wald eh nicht unumstritten bezüglich seiner ökologischen Wirkung gewesen wäre.

Eine besondere Kröte mußten wir bei der Dachisolierung mit Papierflocken schlucken: Das Material stammte, wie uns später berichtet wurde, aus den Papierabfällen der größten deutschen Boulevardzeitung, der Zeitung mit den 4 Buchstaben im Titel !

Hinweis schließen

Cookies helfen den Naturfreunden Rüsselsheim, die Webseite für Dich besser zu gestalten. Wenn Du diese Webseite weiterhin besuchst, stimmst Du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Infos findest Du in der Datenschutzerklärung.