Mitgliederversammlun 2014
aus dem Rüsselsheimer Echo vom 10.3.2014 (Ernst L. Eelamae)
(Main-Spitze siehe unten)
Die Neunzigjahr-Feier im Jahr 2015 im Blick
Naturfreunde – Hauptversammlung erhöht Mitgliedsbeiträge und positioniert sich politisch
Auf solider Finanzgrundlage und mit wiedergewähltem Vorstand geht die Rüsselsheimer Ortsgruppe der Naturfreunde auf das 90. Jahr ihres Bestehens zu. Eine Beitragserhöhung wurde beschlossen.
Mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen haben die Naturfreunde bei ihrer Hauptversammlung am Samstag eine Beitragserhöhung beschlossen, mit Steigerungsraten von elf und knapp 17 Prozent. Wolfgang Hoffmeister (Mitgliederbetreuung) begründete den Schritt mit der um 15 Prozent erhöhten Abführung an Landes- und Bundesverband, die Zweidrittel der Mitgliederbeiträge ausmache.
Kassierer Martin Schopen berichtete indes von positiven Auswirkungen der Investitionen ins Vereinshaus, durch welche die Betriebskosten deutlich gesunken seien. Weitere Investitionen aus der eigens dafür gebildeten Rücklage stünden noch für Abwasserleitung, Schuppenbau und Heizungserneuerung an. Insgesamt liege man finanziell „im grünen Bereich“.
Positiv auch die Rate der Übernachtungen und Vermietungen, Haupteinnahmequelle des Vereins. Günter Michel berichtete von 1695 Übernachtungen, dem zweitbesten Ergebnis in den vergangenen zehn Jahren. Bei der Hausbelegung habe vor allem der Vertrag mit dem Opel-Werk für Auszubildende für Zuwachs gesorgt. Rückläufig sei allein der Verkauf von Speisen und Getränken. Vorsitzende Heike Pockrandt begrüßte Erzieherin Linda Siebert, die Paul Schöttl in der Kindergruppe unterstützt. Für die Nachwuchsförderung kündigte Pockrandt eine Befragung der Mitglieder zwischen zwölf und 27 Jahre an, die ein Sechstel der 367 Mitglieder ausmachen. Als anstehende Aufgaben nannte sie die Schaffung des „Natura Trails“ (Wanderwege durch bestehende Schutzgebiete), die Umgestaltung des Außengeländes (Boulebahn, Beachvolleyball) und die Vorbereitung auf die 90-Jahr-Feier der Ortsgruppe, die 2015 ansteht. Bei den beiden umweltpolitischen Anträgen, die zur Abstimmung standen, konnte sich Neumitglied Dirk Treber einbringen. Der einstige Grünen-Landtagsabgeordnete der ersten Stunde (1982) und langjährige Vorsitzende der Interessengemeinschaft gegen Fluglärm (IGF) sorgte für eine Verschärfung der Resolution gegen Bannwaldrodungen. Künftig sollen Rodungen sofort gestoppt werden können. Jüngste Beispiele seien die Bannwaldeingriffe in Langen (Kiesabbau) und zum Bau des Terminals III am Flughafen.
Genauso entschieden treten die Naturfreunde gegen das Aus der Energiewende ein unter dem Motto „Sonne und Wind statt Fracking, Kohle und Atom“. Dazu wird zur Teilnahme an Demos in Mainz und Wiesbaden am 23. März aufgerufen.
Aus dem Vorstand schieden Friedel Schmidt (früherer Vorsitzender und Wanderwart) und Horst Hoffmeister (Beisitzer und Hausteam) aus.
Aus der Main-Spitze vom 11.3.2014 (cl)
Naturfreunde Rüsselsheim gegen Fracking, für Bannwald
Die örtlichen Naturfreunde, 367 Mitglieder stark und nächstes Jahr 90 Jahre alt, sind ihrem kämpferischen Selbstverständnis treu geblieben, sich mit Resolutionen im politischen Geschehen zu Wort zu melden. Bei der Jahresversammlung ist eine zu „Energiewende retten“ und eine zweite gegen Bannwaldrodung verabschiedet worden.
„Jeder kann sich bei uns einbringen und eigene Ideen umsetzen“, erweiterte Vorsitzende Heike Pockrandt dieses Selbstverständnis. Und: „Wir gehen demokratisch miteinander um. Wir haben keine Chefs, die uns sagen, was zu tun ist. Das finde ich gut.“
LACHEBAD
Ein Redebeitrag aus der Mitte der Versammelten warf ein bezeichnendes Licht auf das verwaiste Lachebad und beliebte dortige Angebotsmöglichkeiten der Naturfreunde für den Wassersport: „Wir werden Nachwuchsprobleme bekommen, wenn wir nicht wieder sowas wie ein Hallenbad bekommen.“
Aufruf zur Demo
Die Rüsselsheimer gehen zur bundesweiten Demonstration am 22. März, wo in mehreren Städten, darunter Mainz und Wiesbaden, Zehntausende erwartet werden, um dem Motto „Sonne und Wind statt Fracking, Kohle und Atom“ Nachdruck zu verleihen. Heike Muster, Umweltbeauftrage des Naturfreunde-Vorstandes, verwies in der Resolution darauf, dass die Konzerne sich „so massiv durchgesetzt haben wie lange nicht mehr“, dies deshalb, „weil die Bundesregierung einen Frontalangriff auf die Energiewende plant“. Man wolle aber die Energieversorgung dezentralisieren, demokratisieren und in die Hand der Bürger legen – „und der Welt zeigen, wie die Energieversorgung eines Industriestaates umgekrempelt werden kann und beim Klimaschutz ernst gemacht wird“. Niemals dürften Bannwälder wirtschaftlichen Interessen untergeordnet werden, heißt es in der anderen Resolution. Gerade in dicht besiedelten Regionen seien diese Wälder von enormer Bedeutung, weshalb ihr besonderer Schutz als ein übergeordnetes Gut zu behandeln sei. Die Landesregierung wird aufgefordert, das Waldgesetz dahin gehend zu ändern, dass Rodungen von Bannwald sofort gestoppt werden können. Als jüngstes und besorgniserregendes Beispiel wird der Langener Stadtwald angeführt, wo eine Firma für den Abbau von Kies eine Fläche von 63 Hektar Bannwald roden will.
Blumen für die Damen
Im Übrigen ist der Internationale Frauentag am 8. März den Naturfreunden stets gegenwärtig: Vorstandsmitglieder beschenkten die weiblichen Versammlungsteilnehmer mit Blumen, ehe auch ein Appell Günter Michels in anderer Sache zu vernehmen war: „Unser Haus kommt in die Jahre. Es muss Vieles neu angelegt werden. Das bedeutet Organisation, und dazu brauchen wir mehr Leute.“