Rückblicke

More than Honey

Ohne Bienen und andere wilde Bestäuber haben wir kein Obst, keine Konfitüren und Marmeladen und keine heimischen Säfte. Bienenschutz ist deshalb auch ein wichtiger Schutz unserer Ernährungsgrundlagen

Artikel aus der Main-Spitze:

Mit der erfolgreichen Veranstaltung unter dem Motto „More than Honey“ im Rüsselsheimer Naturfreundehaus hat der BUND (Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland) Rüsselsheim/Raunheim erneut auf die Problematik der Bienen aufmerksam gemacht. Viele Naturfreunde, Mitglieder des Nabu und BUND füllten den Veranstaltungsraum bis auf den letzten Platz. Der mit dem Motto gleichlautende Film „More than Honey“ stellte die weltweiten Probleme der Bienen im Kampf ums Überleben in unserer modernen und ständig auf Zugewinn geprägten Welt auf beeindruckende Weise dar.

Anlässlich der nicht mehr fernen diesjährigen Obstblüte ruft der Bund Rüsselsheim/Raunheim Bürgerinnen und Bürger zum verstärkten Einsatz beim Schutz der heimischen Bienen auf.

Offene Ohren

Der Ortsvertreter des BUND in Raunheim, Gerhart Thallmayer, seit einiger Zeit im Gespräch mit der Raunheimer Stadtverwaltung, stößt da „auf erfreulich offene Ohren und den Willen, zur Erhaltung der Bienen beizutragen“, wie er in einer Presseerklärung mitteilt. Mit Unterstützung der von der Verwaltung mit der Natur- und Umweltbildung beauftragten Karin Jechimer und dem Bund-Imker Erik Völcker wird in diesem Frühjahr auf dem Naturlehrpfad und Pflanzgarten des Waldkindergartens ein Bienenstock installiert, ausgestattet mit Schaufenstern, die den Kindern das großartige soziale Leben der Bienen näherbringen sollen. Auch mit Michael Eggerding, dem verantwortlichen Mitarbeiter der Stadtverwaltung für die Grünflächenpflege, seien bereits Möglichkeiten besprochen worden, verschiedene Grünflächen mehr der Natur zu überlassen und gegebenenfalls geeignete Blühmischungen heimischer Pflanzen einzubringen. Der Ortsverband Rüsselsheim/Raunheim hat sich auf die Fahne geschrieben, derlei Aktionen im Kreis Groß Gerau voranzutreiben.

Der Film zeigte, dass Bienen unverzichtbar für eine vielfältige landwirtschaftliche Produktivität sind, heißt es weiter. Europaweit sind die Bienen als Bestäuber für 80 Prozent der Ernteerträge aller von Insekten bestäubten Nutzpflanzen zuständig. Der Schutz dieser auch für unsere Ernährung extrem wichtigen Insekten muss uns allen am Herzen liegen“, sagte Werner Muster. Der Befall der Bienenstöcke durch die aus dem asiatischen Raum eingeführte Varroa-Milbe, sowie die in der Landwirtschaft eingesetzten chemischen Substanzen zur Schädlingsbekämpfung vernichten in erschreckendem Ausmaß die so wertvollen Bienen.

550 Bienenarten

Aber auch der fortschreitende Verlust naturbelassener Ackerränder, das Fehlen artenreicher Wiesen, Bäume, Büsche, Hecken und so fort gefährden laut BUND die mehr als 550 Bienenarten in Deutschland. „Diese Verarmung der Landschaft, auch hervorgerufen durch die industrialisierte Agrarwirtschaft, gefährdet sogar die Arbeitsgrundlage der Bauern.“ Erforderlich seien grundlegende Änderungen der Art und Weise, wie Landwirtschaft betrieben wird.

Aber auch bei der innerstädtischen Pflege der Grünflächen sind Änderungen erforderlich. Da sei oft ein einfaches Unterlassen eine Lösung: Nicht jeder Quadratmeter müsse genutzt werden, abgestorbene Stauden, ungemähte Grünstreifen oder Totholz schafften zusätzlich Lebensraum. Hier könne die Kommune auch Finanzmittel sparen und zugleich die Vielfalt der Bienen bewahren helfen. Die zum Teil hochspezialisierten Bienen-Arten benötigten vor allem ausreichende Futterpflanzen und Nistmöglichkeiten. Wegränder mit Ackerwildkräutern oder geeignete Blühmischungen heimischer Pflanzen können bei Futtermangel abhelfen. Nur so ließen sich genügend Lebensräume für gefährdete Tiere und Pflanzen schützen und neue schaffen.

„Wir dürfen nicht vergessen: Ohne Bienen und andere wilde Bestäuber haben wir kein Obst, keine Konfitüren und Marmeladen und keine heimischen Säfte. Bienenschutz ist deshalb auch ein wichtiger Schutz unserer Ernährungsgrundlagen“, betont Werner Muster. Bereits Einstein habe gesagt, dass vier Jahre nach dem Aussterben der Bienen auch die Menschheit aussterben würde.

Hinweis schließen

Cookies helfen den Naturfreunden Rüsselsheim, die Webseite für Dich besser zu gestalten. Wenn Du diese Webseite weiterhin besuchst, stimmst Du der Verwendung von Cookies zu.
Weitere Infos findest Du in der Datenschutzerklärung.