Südkorea
Südkorea im Wandel vom Schwellenland zur Industrienation- Eindrücke von einer 5-wöchigen Reise mit Bildprojektion
Vor 40 Jahren war ich als Student ein Jahr in Südkorea und habe an einem Theologischen Seminar auf Englisch gemeinsam mit Studenten aus der DrittenWelt studiert. Es war die Zeit der Militärdiktatur: Gewerkschaften waren verboten, die freie Berichterstattung unterdrückt und es gab eine breite studentische Protestbewegung. Verhaftung und Folter waren an der Tagesordnung und in einigen Kirchen entwickelte sich Widerstand gegen die Diktatur. Es entstand eine koreanische Befreiungstheologie („Minjung-Theologie“) und ich konnte einige ihrer Vertreter kennenlernen. Ökonomisch war Südkorea ein Schwellenland, auf 300 Leute kam ein Auto, die meisten fuhren mit dem Steh-Bus und in der Hauptstadt gab es eine erste U-Bahn Strecke. Das Leben war traditionell geprägt: Wie die Vorfahren lebte man auf dem Fußboden. Brot oder „westliches“ Essen gab es nur in internationalen Hotels. Familie, Gemeinschaft und „Wir-Gefühl“ standen im Vordergrund.
In Deutschland habe ich dann koreanische Studenten kennengelernt, die Holzschnitte aus der koreanischen Oppositionsbewegung mitgebracht hatten. Es folgte eine intensive Auseinandersetzung mit der koreanischen Geschichte und Kultur, an deren Ende eine Wanderausstellung mit Katalog stand: „Maltuggi - Texte und Bilder aus der Minjung Kulturbewegung in Südkorea“
40 Jahren später habe ich Südkorea im Rahmen einer Studienzeit wieder besucht und versucht, mir einen Eindruck zu verschaffen, wie das Leben im heutigen hochindustrialisierten Südkorea aussieht. Unsere Freunde aus den 80er Jahrenhaben mich die meiste Zeit begleitet und beherbergt. Ihnen verdanke ich unschätzbare Einblicke in Kunst, Kultur, Religion und Politik, die mir als gewöhnlicher Tourist niemals möglich gewesen wären!
Im Lichtbildvortrag werde ich davon berichten und in das Land einführen.
Andreas Jung, Mitglied der Naturfreunde und Pfarrer in Rüsselsheim
Datum: | 29.11.2024 19:00 bis 21:00 |